„Endeavor: Die Tiefsee“ ist ein Kennerspiel, das sich mit der Erkundung und dem Schutz der Meereswelt beschäftigt. Entwickelt von Carl de Visser und Jarratt Gray, bringt diese Adaption das bekannte „Endeavor“-System in eine neue, thematisch moderne Umgebung. Ob das Spiel die Erwartungen erfüllt und langfristig motiviert, klären wir in dieser Rezension.
Das Besondere an Endeavor: Die Tiefsee Das Herzstück von „Endeavor: Die Tiefsee“ ist seine thematische Umsetzung. Statt einer weiteren Kolonialisierungsreise, wie in Endeavor: Segelschiffära (2018), geht es hier um Erkundung und Umweltschutz. Spieler schlüpfen in die Rolle von Tiefseeforscher, die mit U-Booten durch verschiedene Tiefen des Ozeans navigieren, Ressourcen sammeln und wissenschaftliche Projekte durchführen. Das umweltbewusste Thema fühlt sich zeitgemäß an.
Die Mechanik ist klar strukturiert: Rekrutieren, Ressourcen sammeln, Aktionen durchführen. Die Szenarien verleihen dem Spiel zusätzlich eine narrative Note und machen jede Partie einzigartig.

Was macht Spaß?
Die Kombination aus Erkundung, Ressourcensammlung und Forschung sorgt für eine gute Balance zwischen Planung und Flexibilität. Jede Entscheidung – ob man tiefer taucht, Forschungskarten verwendet oder neue U-Boots freischaltet – fühlt sich bedeutend an. Besonders die Möglichkeit, das Spiel kooperativ zu erleben, ist ein Highlight und erhöht die Zugänglichkeit, auch wenn kooperative Spiele nicht für jeden was sind. Die hochwertigen Komponenten und das stimmige Design laden dazu ein, die Unterwasserwelt zu entdecken. Die Plättchen, Karten und Spieltableaus sind thematisch gestaltet und sorgen für Immersion. Der ökologische Ansatz fühlt sich nicht nur frisch an, sondern macht das Spiel auch zu einer unkontroversen angenehmen Erfahrung. Statt Ressourcen zu plündern, versucht man den Ozean zu schützen und wissenschaftlich zu erforschen.
Was weniger Spaß macht?
Auch wenn „Endeavor: Die Tiefsee“ ein kompetitives Spiel sein kann, ist die Interaktion relativ gering. Der Hauptkonflikt besteht darin, anderen Spielern gute Plätze wegzunehmen. Mehr aber auch nicht. Das fühlt sich nicht besonders aggressiv oder wettbewerbsorientiert an.
Im kooperativen Modus muss der Schwierigkeitsgrad selbst festgelegt werden. Das mindert die Spannung, da es keine klaren Vorgaben gibt, wie anspruchsvoll eine Partie sein sollte.
Die Szenarien bieten eine gute Abwechslung und sind besonders in den ersten Partien spannend. Für Vielspieler*innen könnte jedoch nach einigen Durchläufen die Luft raus sein, insbesondere da die Herausforderungen nicht drastisch variieren. Der kooperative Modus bringt zwar Abwechslung, aber auch dieser schöpft sein Potenzial nach einigen Partien aus.
Fazit „Endeavor: Die Tiefsee“ ist ein durchdachtes, wunderschön gestaltetes Kennerspiel mit einem unverbrauchten ökologischen Thema. Die Mechaniken sind klar und intuitiv, was das Spiel trotz seiner Tiefe zugänglich macht. Während Vielspieler nach den Szenarien möglicherweise Abwechslung vermissen, bietet das Spiel für Gelegenheitsspieler oder Fans von thematischen Spielen eine rundum gelungene Erfahrung. Besonders hervorzuheben sind die liebevolle Gestaltung und die Möglichkeit, sowohl kooperativ als auch kompetitiv zu spielen.










